Aktuelles

Ab dem 1. Januar 2017 soll es Änderungen in Bezug auf die Untersuchung zur Krebsfrüherkennung für Frauen im Alter von 30 bis 60 Jahren geben, die Ihre Entscheidungsfreiheit als Patientin einschränken wird. Bei Patientinnen unter 30 Jahren soll zunächst weiterhin ein Abstrich zur Krebsvorsorge pro Jahr gemacht werden. Die Frauen zwischen 30 bis 60 Jahre werden vor die Wahl gestellt, ob sie zur Krebsfrüherkennung:

  • einmal jährlich den etablierten Zellabstrich (Pap-Test) in Anspruch nehmen wollen, oder
  • alle fünf Jahre einen Test auf Gebärmutterhalskrebs verursachende Humane Papillomaviren (HPV-Test) durchführen lassen. 

Auch wenn Wahlmöglichkeiten prinzipiell zu begrüßen sind, beinhaltet dieses Modell mehrere Nachteile für Sie als Patientin:

  • Der HPV-Test wird nur alle fünf Jahre durchgeführt.
  • Entscheiden Sie sich für diese Form der Krebsvorsorge, müssen Sie innerhalb des 5-Jahre-Zeitraums dabei bleiben. Ein Wechsel zum jährlichen Abstrich (Pap-Test) ist vor Ablauf des Screeningintervalls von 5 Jahren nicht möglich.
  • Eine Kombination der beiden Untersuchungsmethoden ist ebenfalls nicht möglich

Ich als Ihre Frauenärztin empfehle Ihnen bei der bewährten und erfolgreichen jährlichen Untersuchung zu bleiben. Vertrauen Sie auch in Zukunft auf die Methode, die seit mehr als 40 Jahren für erfolgreiche Krebsfrüherkennung steht. Nur wenige Länder auf der Erde haben beim Gebärmutterhalskrebs eine niedrigere Sterblichkeitsrate als Deutschland.

HPV-Test: Nicht die 1. Wahl.
Die Befürworter des HPV-Tests, allen voran die Krankenkassen, führen eine Reihe von Studien und Untersuchungen ins Feld, die die Vorteile des HPV-Tests unterstreichen sollen. Richtig ist jedoch, dass nicht ein Land auf der Welt mit einem flächendeckend eingeführten HPV-Test zur Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung Erfahrungen darüber gesammelt hat. Im Gegenteil, eine aktuelle Studie aus Dänemark kommt zu dem Ergebnis, dass die Ergebnisse der HPV-Tests nur in 29% der Fälle übereinstimmen. Australische Studien und Erfahrungen aus deutschen Großlaboren zeigen, dass der HPV-Test in über 10% falsch negativ ist, sprich: HPV wurde trotz Vorhandensein nicht erkannt. Dies belegt, der Test zeigt weder die Vorstufen noch den Krebs selbst zu 100% sicher an. Ich möchte an dieser Stelle den HPV-Test nicht verteufeln, nur muss klar sein, dass sein Einsatz allenfalls sinnvoll ist, wenn er in einem kombinierten Modell mit dem etablierten Krebsabstrich durchgeführt wird.

Krebsfrüherkennung: mehr als nur ein Test.
Als Ihre Frauenärztin rate ich Ihnen weiterhin zur regelmäßigen Krebsabstrichkontrolle. Und nicht zu vergessen: Die jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung besteht nicht nur aus einem Abstrich, sondern beinhaltet eine Reihe weiterer sinnvoller Früherkennungsun-tersuchungen.